Eine Billion Euro – eine eins mit zwölf Nullen. Das ist der Wert der öffentlichen unterirdischen Infrastruktur in Deutschland – der Großteil davon Abwasserinfrastruktur. In der gesamten Europäischen Union beläuft sich der Wert auf 2,4 Billionen Euro. Zu den öffentlichen Kanälen kommen die privaten Leitungen noch hinzu. Ein Riesen-Anlagevermögen.

Marco Schlüter (IKT) leitet das Kommunale Netzwerk Abwasser.

Am Erhalt dieses immensen Volksvermögens arbeiten die kommunalen Abwassernetzbetreiber. 52 Abwasserbetriebe aus Nordrhein-Westfalen haben sich zum Kommunalen Netzwerk Abwasser (kurz: KomNetABWASSER oder KomNet) zusammengeschlossen, um sich dieser Aufgabe gemeinsam zu stellen. Die Mitglieder des Netzwerks der Abwasserbetriebe trafen sich kürzlich im IKT zum ersten KomNet-Abwassertag. Im Mittelpunkt standen der Austausch untereinander und ein Update zu den aktuellen Arbeitsbereichen im Netzwerk.

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Guter Plan für den Starkregenfall
Das Interesse fokussierte sich vor allem auf das neue Forschungsprojekt zum Thema Starkregenvorsorge. Viele Kommunen beginnen erst, sich mit dieser drängenden Thematik zu befassen. Die Unsicherheit ist noch groß. „Wir entwickeln einen Plan für den drohenden Ernstfall, einen 48h-Sofort-Hilfe-Check“, erläuterte Mirko Salomon, Projektleiter im IKT, als er beim KomNet Abwassertag das Vorhaben vorstellte, „eine Checkliste, die man abarbeiten kann, wenn der Wetterdienst Starkregen vorhersagt.“

Mirko Salomon (IKT) stellt das KomNet-Forschungsprojekt zur Starkregenvorsorge vor.

Das Projekt „Starkregenereignisse in NRW – 48h-Soforthilfe-Check für kommunale Kanalbetriebe“ ist das erste Forschungsprojekt, das aus dem KomNet heraus entwickelt und gestartet wurde. Der Abwasserbetrieb Rheda-Wiedenbrück hat das Ganze ins Rollen gebracht und eine Förderzusage des NRW-Umweltministeriums erhalten. Zwölf Kommunen haben bereits ihre Beteiligung an diesem Projekt zugesagt. Weitere Teilnehmer sind herzlich willkommen.

Sofortmaßnahmen nach dem Wetterbericht
Das große Ziel ist die Entwicklung eines Maßnahmenplans: Welche Sofortmaßnahmen können bei angekündigter Starkregengefahr mit 48 Stunden Vorlauf umgesetzt werden, um Schäden zu vermeiden? Dazu soll die mögliche Rolle der Stadtentwässerung in der Starkregenvorsorge geklärt werden. Was kann der Abwasserbetrieb leisten? Was sind die Aufgaben der übrigen Beteiligten?

Hand in Hand: Starkregenvorsorge ist nur wirkungsvoll, wenn mehrere Behörden zusammenarbeiten. Foto: IKT

Den 48h-Soforthilfe-Check soll es sowohl in Form eines Manuals mit Erläuterungen als auch als Kurzfassung in Form einer Checkliste geben, jeweils ergänzt um Hinweise für den Risikofall bezüglich Personalbedarf, Materialeinsatz und kommunale Nachbarschaftshilfe. Hinweise zu kleineren baulichen Veränderungen sollen zusätzlich helfen, mit relativ wenig Aufwand die Sicherheit im Starkregenfall zu erhöhen.

Ansprechpartner
Mirko Salomon, M.Sc., Tel. 0209 17806-25, [email protected]

Starkregenereignisse berechnen
Mit dem Forschungsprojekt „Rechenmodelle Starkregen“ stellte Thomas Brüggemann (IKT) ein weiteres neues Projekt aus dem Themenbereich Starkregenvorsorge vor, das gerade aus dem Netzwerk heraus entsteht, diesmal auf Initiative des Wirtschaftsbetriebs Hagen WBH. Simulationen und Laboruntersuchungen sollen die Berechnung von Starkregen­ereignissen auf ein sicheres Fundament stellen und die Verwertbarkeit und Aussagekraft verbessern.

Thomas Brüggemann (IKT) eräutert das neue Vorhaben „Rechenmodelle Starkregen“.

Ansprechpartner
Dipl.-Ing. Thomas Brüggemann
Tel. 0209 17806-18, [email protected]

Investitionen in zukünftiges Wissen
Das Thema Starkregen entwickelt sich nach Einschätzung der Experten zu einem zentralen Zukunftsthema für die urbane Infrastruktur. Noch ist die Wissensbasis über die Zusammenhänge aber noch recht dünn. Das IKT investiert deshalb in den kommenden Jahren, gefördert durch die Europäische Union und das Land Nordrhein-Westfalen, rund 10 Millionen Euro in neue Forschungsinfrastruktur, so IKT-Geschäftsführer Roland W. Waniek.

IKT-Geschäftsführer Roland W. Waniek: IKT investiert 10 Millionen Euro in Forschungsinfrastruktur.

Geplant ist der Neubau einer Versuchshalle, in der Starkregenereignisse simuliert werden können. Dort sollen Geländeteile wie zum Beispiel Straßenabschnitte mit Entwässerungseinrichtungen im Maßstab 1:1 nachgebaut werden, die dann mit unterschiedlichen Regenmengen bis hin zu Starkregen beaufschlagt werden können. Ein weiterer Schwerpunkt der neuen Forschungs- und Prüfeinrichtungen im IKT wird auf dem Thema „Neue Werkstoffe“ liegen.

StarkRegenCongress – SRC 2018: Klimawandel, Starkregen, Überflutung – Abwasserbetriebe berichten
9.-10. Oktober 2018 in Gelsenkirchen
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